Aufgabe unseres Büros ist es, die Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaften zusammenzuführen und damit neues Wissen zu generieren, das uns helfen kann, die Krisen und die Komplexität unserer modernen Welt besser zu verstehen und Lösungen zu finden, wie wir damit umgehen können.
Es ist einfacher, mit den Gesetzen der Natur erfolgreich zu sein als gegen sie.
Wenn wir wissen wollen, wie die Welt wirklich funktioniert und welche Gesetze uns die Natur für unser Leben und unsere Gesellschaftssysteme vorsetzt, hilft uns die Physik in ihrer gegenwärtigen Form nur begrenzt. Und auch die Ökonomik offenbart hier große Lücken.
Bei der Suche danach, wie die Dynamik und Komplexität unserer Welt funktioniert, also all das, was tatsächlich unser Leben im Alltag bestimmt, zeigten meine interdisziplinären Forschungen, dass in der Welt offenbar nicht nur 1 Prinzip wirkt, sondern es 2 Prinzipien sind, die uns herausfordern. Komplementäre Ordnungs- und Chaosprinzipien - auch hierarchische und heterarchische Prinzipien oder Yin-Yang-Prinzipien genannt - bestimmen danach die Dynamik und Komplexität unserer Welt (s. Abbildung). Aus der monistischen wird so eine dualistische Weltsicht.
Und, wie es schon vor fast 100 Jahren der Mathematiker Gödel zeigte, die Welt besteht systemisch aus mehreren logischen Inseln, die von Unentscheidbarkeiten getrennt sind und sich sogar widersprechen dürfen, Paradoxien sind also erlaubt (s. Abbildung). Die Welt ist also anders aufgebaut, als wir es gerne hätten … und damit nicht durchgehend logisch. Für die wissenschaftliche Forschung an Universitäten ist dies aber ein großes Problem, da Publikationen fast ausschließlich auf Logizismen einer einzelnen Insel beruhen und Gesamtbilder mit Unentscheidbarkeiten und möglichen Widersprüchen nicht gefragt sind bzw. die Forschung schnell damit überfordert ist. Entscheidungen aus Sicht einer einzelnen Insel sind aber sehr gefährlich, wie es sich anhand der CO2-Problematik und Covid-19-Strategien zeigt.
Wir müssen also lernen, systemisch zu denken, zumal sich die Architektur des Systems, in dem wir leben, seit dem „tipping point“ vor etwa 20 Jahren komplett verändert hat - was in der Ökonomik und in der Politik kaum wahrgenommen wurde. Mit weitreichenden Folgen (s. auch Physiconomics). Denn als Folge dieses tipping points leben wir heute in einer zunehmenden Nichtlinearität, in einem System hoher Komplexität und hoher Instabilität. Es gilt daher, sich intensiver mit Chaostheorie und Komplexitäten zu beschäftigen und auch danach zu forschen, welche Funktionen komplexe Systeme stabilisieren und welche diese auch kollabieren lassen können. Um dann auf das elementare Gesetz der Natur zu stoßen, auf die verschiedenen Facetten der Evolution. Es ist aus meiner Sicht das Gesetz, das alle Wissenschaften miteinander verbindet. Und es ist die Grundlage für eine Erkenntnis aus der Mathematik, für die Spieltheorie.
Diese interdisziplinären Erkenntnisse sind das Instrument, mit dem ich versuche, in Vorträgen und Beratungsgesprächen mit Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft aus einem Gesamtbild heraus reale und potentielle Krisen besser zu analysieren und zu verstehen und erfolgreicher mit ihnen umzugehen.
Band II: Wie die Welt wirklich funktioniert
Mehr dazu.Zur Physik der Ökonomie.
Mehr dazu.Dr. Michael Harder, im Oktober 2020